Grundsätzliches
Als bei Fiat in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre der 128 entwickelt wurde war klar, dass der Limousine ein Coupé und ein Cabrio zur Seite gestellt würde. So hatte man es auch zuvor bei der 850er Reihe gehalten.
Bei Fiat allerdings stellte man sich ein Cabrio/Coupè auf Basis der Frontantriebsplattform des 128 vor. Dies wäre relativ einfach zu Konstruieren und vor allem kostengünstig zu Fertigen. Zumindest beim Coupe setzte man dies auch um und entwarf das 128 Coupe welches später in zwei verschiedenen Varianten ( Karosserien ) hausintern von 1972 – 1978 gefertigt wurde.
Bei Bertone baute man bereits den Vorgänger des X 1/9, den Fiat 850 Spider. Mit Einstellung der 850er Produktion bei FIAT und Neuerscheinen des 128 im Jahr 1969 waren natürlich auch die Tage des Spiders gezählt. ( Er überlebte bei Bertone aber noch 3 Jahre bis 1972 ). Auch aus diesem Grunde bemühte sich Bertone um einen Folgeauftrag. Den Wünschen FIAT’S entsprechend, legte er zuerst einen Cabrioentwurf auf Basis der 128er Plattform vor. Angelehnt am Design des 128, mit Frontantrieb und Stoffdach. Also ganz konventionell, eben so wie man Heute z. B. bei Audi oder BMW Cabrios baut.
Hiervon wurde auch ein Prototyp gebaut. Der Entwurf schien jedoch wenig überzeugend und so verschwand dieses Fahrzeug in der „ Versenkung „ Bis Heute ist er nicht wieder aufgetaucht.
Nach diesem „ Misserfolg „ forcierte Bertone die Eigene-, sehr wahrscheinlich aber Gandinis Idee, eines Fahrzeugs mit einem zeitgemäßen Mittelmotor und revolutionärem Design. Schließlich hatte die Carrozzeria Bertone in den letzten Jahren hier reichlich Erfahrung gesammelt.
Um dies zu erreichen wurde 1969 auf dem Turiner Salon der Autobianchi Runabout vorgestellt. Mit der Mechanik des neuen 128er, einem abenteuerlichen Fahrwerk und der „ umgestrickten „ Bodengruppe des 850er Spider entstand eine Designstudie aus der dann später die Karosserielinie des X 1/9 entwickelt wurde.
Der Name Autobianchi wurde verwendet um die Fiat Führungsetage nicht „ vor den Kopf „ zu stoßen. Dieser Trick hatte schon einmal 1964 funktioniert, als im Autobianchi Primula das revolutionäre Frontantriebskonzept mit quer verbautem Motor und angeflanschtem Getriebe vorgestellte wurde.
Während der Messe blieb die Mechanik des 128 ( 1100 ccm Motor ) verborgen, es wurde auf der Ausstellung einfach die Motorhaube nicht geöffnet.
Die Studie erregte großes Aufsehen und schließlich konnte sich die FIAT, sicherlich auch beeinflußt durch das Verhandlungsgeschick Bertones, einer Zusage nicht mehr entziehen.
Zumal der allgewaltige Giovanni Agnelli mehr durch Zufall eine Vorstudie des X 1/9 bei FIAT zu Gesicht bekam und ganz begeistert äußerte: „ Dieses Auto werden wir bauen „ Und das, obwohl zuvor die Vorstudie von Entscheidungsträgern der FIAT im Labor schon abgelehnt worden war:
Zu teuer, zu revolutionär in Bezug auf das Design, nicht passend zum Stil des Hauses Fiat und auch nicht passend zum neuen 128, den Motor an der falschen Stelle, kein Frontantrieb usw. Ohne Giovanni Agnelli hätte es den X 1/9 also nie gegeben.
Somit mutierte der RUNABOUT zur stylistische Vorlage für den X1/9 und überzeugte die FIAT von der Machbarkeit eines Mittelmotorwagen zu vertretbaren Kosten.
Mit freundlicher Genehmigung
Karl-Heinz Welter ( © August 2013 )
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